Bier wird seit einiger Zeit zu einem Getränk, das in der Achtung aufholt. Und für das sich immer mehr Menschen mit feinem Gaumen interessieren. Neben den großen Marken wie Becks & Co existiert inzwischen eine lebendige Szene von Biermachern, die von kleinen Privatbrauereien mit langer Tradition bis jungen Nerds reicht, die in städtischen Hinterhöfen Craftbeer herstellen. Die taz hat mich gebeten, in der neuen Wochenend-Ausgabe einige Produkte vorzustellen. Hier der erste Teil der Serie, mit großem Dank an Andreas Bogk von der Bogk-Brauerei und Hopfen und Malz in Berlin, die mich bei meinen ersten Erkundungen begleitet haben.

cambafireWas haben Iron Maiden und Miles Davies gemeinsam? Sie machen sich gut auf Kapselflaschen. Bier und Musik, das ist eine klassische Paarung: je härter die Beats, desto größer der Durst. Immer wieder legen Brauereien deshalb Spezialbiere auf. 2010 erschien zum 40. Jahrestag von Miles Davies Album „Bitches Brew“, der ersten erfolgreichen Jazzrock-Platte der Musikgeschichte, ein gleichnamiges Jubiläumsbier. Auch für die neue Tournee von Iron Maiden wird Bier gebraut, ein Pale Ale namens „Trooper“. Es kommt aus der englischen Robinson-Brauerei.

In Deutschland sind die Namen noch nicht so klingend, die Produkte aber umso bemerkenswerter. Wie das „Fire Beer“ von Camba Bavaria. Die Brauerei im bayerischen Truchtlaching arbeitet dafür mit Stefan Dettl, dem Frontmann von LaBrassBanda, zusammen. Der Grund ist recht einfach: Er wohnt praktisch gegenüber.

So unkonventionell wie der Bayerische Gypsy Brass, wie Dettl die eigene Musik nennt, kommt auch das Fire Beer daher. Es ist ein süffiges obergäriges Starkbier, wobei man ihm den Alkoholgehalt von 8 Prozent kaum anmerkt, dafür aber die Herkunft aus einer ambitionierten Bierwerkstatt mit Experimentierfreude. Camba Bavaria wurde erst Mitte 2008 gegründet und gehört damit zu den jüngsten Brauereien Bayerns. Hier wird nicht so sehr auf das typische „Helle“ Wert gelegt, Braumeister Markus Lohner versucht sich an Variationen aus aller Welt. Was sich in einer überraschend großen Produktpalette äußert und Camba schon einige Medaillen eingebracht hat, etwa für den Doppelbock und das Export.

Haselnussfarben und nur mäßig schäumend entwickelt das Fire Beer zu Beginn starke, etwas säuerliche Fruchtnoten, die an Maracuja und Grapefruit erinnern, dann kommen leichte Raucharomen ins Spiel, der Abgang ist leicht und süß, ein Aftertaste aber kaum festzustellen. Wird das Fire Beer zum Essen getrunken, im Testfall waren das Merguez, pikante französische Lammbratwürste, entwickelt das Starkbier etwas mehr Körper und Lakritznoten, aber auch hier ist das Feuer nur von kurzer Dauer. Das muss nicht schlecht sein: Für den niederprozentigen Pilstrinker ist das Fire Beer als Einstieg in die große Bierwelt bestens geeignet.

Camba Dettl Fire Beer
Unfiltriertes, obergäriges Starkbier
8,0 % vol. alc., Stammwürze 17,5 %
Camba Bavaria

Foto: S. Diddy | CC

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