Das Hochsauerland ist nicht mal so groß wie das Saarland, doch auf der Bierkarte müsste man es ungefähr so groß einzeichnen wie Bayern. Unweit der Ruhrquelle sitzen einige Schwergewichte der Pils-Branche, Warsteiner etwa und in dem kleinen Meschede die Veltins-Brauerei, die sich in den vergangenen Jahren zum Branchenprimus hochgearbeitet hat. Etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Sudfabriken liegt das Städtchen Olsberg, und dort entsteht im Schatten der Großen ein ganz bemerkenswertes Bier.

josefsmaerzenDie Josefs-Brauerei ist die einzige behindertengerechte Brauerei Europas. Gärkeller wie Abfüllstraße – alle Arbeitsplätze sind barrierefrei gestaltet. Acht Menschen mit Behinderung arbeiten hier, zu branchenüblichen Löhnen, und einige von ihnen tun, was in Großbrauereien längst der Computer übernommen hat. In Olsberg vertraut man aber auf den Menschen, um gutes Bier zu brauen.

Das Sortiment hält auch ein Märzen bereit, das traditionelle, dunkle Oktoberfestbier – lange Zeit das eigentliche bayrische Bier. Am Alpenrand ist das Wasser nämlich zu kalkhaltig, um ohne Tricks, sprich Wasseraufbereitung, helle Biere brauen zu können.

Die sauerländische Variante hat eine rötliche Bernsteinfarbe und einen feinporigen, recht stabilen Schaum. Der Geruch ist ausgeprägt, durch die intensiven Malztöne dringt eine Note von getrockneten Aprikosen. Die ist beim Antrunk noch intensiver. Das Bier ist geschmeidig, fast
malzbierhaft, was im Abgang von der bitteren Hopfennote gestoppt wird, die aber leicht ausfällt.

„Trink Gutes“ steht auf dem Etikett. Das trifft zu, mindestens in einer Hinsicht.

Josefs Märzen, Josefs-Brauerei Olsberg Alkohol: 5,6 Vol.%

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