Von der Farbe her wie ein vollreifes Weizenfeld, so soll dieses Bier aussehen, sind sich viele Kenner einig. Die Rede ist vom Märzen, das nun im September Saison hat. Es ist die Mutter aller Festbiere, wie sie bei Dult, Wies’n oder Wasen aus dem Hahn fließen. Große Volksveranstaltungen, die ihre Herkunft nicht etwa der Erfindung der Achterbahn verdanken, sondern sich aus Erntedankfesten entwickelt haben.

KlosterstoffAm meisten ist diese Historie noch im Bier zu erkennen. Es verdankt seinen Namen dem Monat März, weil zu Beginn des Sommers die Brauer auf Vorrat brauten. Ein halbes Jahr lagerte das Bier dann in kalten Felsenkellern, bei idealer Temperatur für die untergärige Hefe, und war voll ausgereift, wenn das Publikum in den Bierzelten und bei den ersten herbstlichen Temperaturen wieder nach Stärkerem im Krug verlangte. Etwas mehr Alkohol, das ist heute noch das hervorstechende Charakteristikum vieler Festbiere. Noch besser aber, wenn sich so ein Bier auch noch geschmacklich am Spätsommer orientiert.

Schon farblich entspricht der Klosterstoff das aus dem Schwarzwald dem Wunschbild eines Märzen: Es ist ein Ticken dunkler als ein goldgelbes Lager. Der Geruch ist leicht würzig und erinnert an Brotkruste. Ganz klar wurde hier mit einem größeren Anteil dunkel gerösteter Gerste gearbeitet, doch im Mund ist nicht nur mehr Malz zu schmecken, das Bier fühlt sich nachgerade buttrig an. Mehr Alkohol und, dass ein Teil der Kohlensäure kaum als Bitzel wahrzunehmen ist, sind vielleicht der Grund für den Effekt.

Der spürbare Teil der Kohlensäure ist dagegen sehr flüchtig. Und das führt einen in Versuchung, das Märzen schneller zu trinken als es schal wird. Gefährlich schnell. Was es auf seine Art auch festzelttauglich macht.

Klosterstoff Märzen, Alpirsbacher Klosterbrauerei, Stammwürze 13,3 % Alkohol 5,9 % Vol.

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