Der Sellerie – ein Charakterkopf

Keine Weihnachten ohne Waldorfsalat. So sind mir die achtziger Jahre in Erinnerung. Zwischen den Platten mit dünn aufgeschnittenem, kirschrosa leuchtendem Roastbeef und fettglänzendem Graved Lachs standen große Schüsseln Waldorfsalat in den Feinkostabteilungen. Ein weißes, Mayonnaise-schwangeres Gemisch mit orangefarbenen, hell- und dunkelbraunen Tupfern. Sie stammten von Mandarinen aus der Dose, Hähnchenstückchen und Walnüssen. Meine Oma liebte diesen „Hühner-Cocktail“, also musste es immer ein großes Töpfchen sein.
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Das Ende des Bonduelle-Zeitalters

Ich muss mir eine neue Packung Aids-Handschuhe bestellen, Größe L, puderfrei, am besten gleich einen Hunderter-Pack. Das hält dann wieder knapp ein Jahr. Hautenge Latex-Handschuhe sind so was von praktisch, etwa wenn ich Chilis putze und schneide. Denn ich habe es gern, wenn mir vor Schärfe im Rachen die Tränen kommen, weniger, weil ich mir vor dem Essen unbedacht die Augen gerieben habe.
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